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#idscologne - Zwei Hauptimpulse für die Parodontologie

Internationale Dental-Schau 2023 macht daraus eine Fülle von Chancen. Neue Leitlinie gibt die Richtung vor – starker Link zur Allgemeingesundheit sensibilisiert Patienten – 100 Jahre IDS – runder kann ein Jubiläum kaum sein!

Zwei neue „Fixsterne“ geben der Parodontologie eine klare Richtung vor: die gültige S3-Leitlinie und die covid-19-katalysierte Einsicht in die enge Verknüpfung von oraler Gesundheit und Allgemeingesundheit. Aus beiden Impulsen ergeben sich Chancen generell für die zahnärztliche Praxis, im Besonderen für das „Paro-Team“ und im weiteren Sinne auch für das zahntechnische Labor. Die 40. Internationale Dental-Schau (IDS) zeigt die Möglichkeiten auf und bietet wie kein anderes Branchen-Event die Gelegenheit zu Information und fachlichem Austausch – demnächst vom 14. bis zum 18. März 2023 in Köln.

In Deutschland ist seit Mitte 2021 die S3-Leitlinie der Europäischen Gesellschaft für Parodontologie (EFP) zur Parodontitis-Therapie implementiert. Dies brachte eine Reihe von positiven Anstößen. So lassen sich das „Parodontologische Aufklärungs- und Therapiegespräch“ (ATG) und die „Patientenindividuelle Mundhygieneunterweisung“ (MHU) jetzt nach dem Bundeseinheitlichen Bewertungsmaßstab BEMA abrechnen. Dies unterstreicht die Bedeutung einer konsequenten Parodontaltherapie und -prophylaxe. Ihr oberstes Ziel besteht darin, den Patienten in allen vier Therapiestufen einzubinden. Darum spielen schon ab der ersten Stufe die häusliche Mundpflege, gegebenenfalls eine Raucherentwöhnung und die optimale Einstellung im Falle eines Diabetes gewichtige Rollen. Zum Beispiel begünstigt eine Parodontitis eine Reihe von Folgeerkrankungen des Diabetes und kann die Sterblichkeit erhöhen.

Dies zeigt die enge Verbindung der oralen Gesundheit zur Allgemeingesundheit. Darüber hinaus steht Parodontitis unter anderem mit Rheuma, Herzinfarkt, Schlaganfall und chronischen Atemwegserkrankungen in Wechselbeziehung. Mit den Erkenntnissen aus der Corona-Pandemie ist dies einer breiten Patientenschaft erst richtig bewusst geworden. Breite Kreise der Öffentlichkeit wissen: Eine konsequente Parodontaltherapie und -prophylaxe kann einen schweren Covid-19-Verlauf verhindern helfen. Denn Covid-19-Patienten mit Parodontitis weisen ein höheres Risiko für schwerere Krankheitsverläufe auf. So wird möglicherweise die Aufnahme auf die Intensivstation und die Notwendigkeit einer unterstützten Beatmung notwendig.

An solchen starken Beeinträchtigungen der Lebensqualität lassen sich Patienten abholen und für eine konsequente Prävention und Therapie gewinnen. Das Paro-Team trifft auf einbe ausgeprägte Bereitschaft auf Vorsorgemaßnahmen, weil sie die Parodontaltherapie und -prophylaxe dank der Covid-19-Katalyse als essentiell ansehen. Und dank der weiterreichenden Kassenleistungen gemäß der neuen S3-Richtlinie lassen sich die notwendigen Maßnahmen meist einfacher abrechnen als zuvor und daher auch ökonomisch besser kalkulieren.

Zur häuslichen Mundpflege stehen die bewährten Hilfsmittel zur Verfügung: Zahnbürste, Zahnpasta, Zahnseide etc. Als wirksam zur Senkung des Corona-Übertragungsrisikos erweisen sich Mundspülungen, die – nach Studien an der Université Claude Bernhard Lyon 1 – die Anzahl der Viren im Mund bereits nach einer einzigen Spülung um 71 % vermindern und das Immunsystem dabei unterstützen, eine Infektion abzuwehren.

Speziell bei Periimplantitis wird teilweise empfohlen, zusätzlich zu den bekannten Reinigungsroutinen antibakterielle und entzündungshemmende Zahnpasta auf ein Interdentalbürstchen zu geben. Beim Putzen gelangen die Wirkstoffe dann insbesondere an die Grenzflächen zwischen Implantat und Gewebe. Diese Strategie hat den Hintergrund, dass das Implantat, anders als der natürliche Zahn, keinen besonderen Schutz durch Sulkusflüssigkeit erfährt.

Zur professionellen Belagsentfernung dienen Handinstrumente, Ultraschall- und Schallsysteme. Ergänzend besteht die Möglichkeit zum Airpolishing mit unterschiedlichen Lösungen, wie zum Beispiel mit erythritolbasierten Pulvern – supra- wie subgingival.

Ebenso wie in der häuslichen Mundpflege gewinnt auch für die professionellen Maßnahmen in der Zahnarztpraxis die Periimplantitis an Bedeutung. Gegenüber der Parodontitis gilt es, Besonderheiten zu beachten. Zum Beispiel können zur Zahnstein- und Konkrement-Entfernung spezielle, vibrationslos und mit rein vertikaler Schwingung arbeitende Ultraschallsysteme herangezogen werden. Das Airflow-Gerät braucht gegebenenfalls einen Aufsatz für eine viel tiefer als nur ein bis zwei Millimeter subgingival reichende Taschenreinigung. Als antiseptische Maßnahme kann ein CHX-getränkter Tupfer zum Einsatz kommen. Eine enge Bindegewebsmanschette lässt sich danach, zum Beispiel mit Hilfe einer pH-Wert-Einstellung in den sehr basischen Bereich, zusammenziehen. Anschließend wird noch mit einem Kollagenase-Hemmer die Aktivität der Osteoklasten („Knochenfresszellen“) reversibel inaktiviert, um Knochenabbau zu verhindern bzw. das Bone-remodeling im Gleichgewicht zu halten1.

Im Falle einer fortgeschrittenen Parodontitis können, nach der S3-Leitlinie in Therapiestufe 3, weichgewebschirurgische Eingriffe nötig werden. Zur anschließenden Geweberegeneration könnten autologe Blutkonzentrate, wie PRF (platelet rich fibrin), in Zukunft ein größeres Gewicht bekommen. Sie werden durch Zentrifugieren von Patientenblut aus den peripheren Blutbahnen gewonnen.

„Das differenzierte Vorgehen zeigt, wie sehr die Therapie und Prophylaxe von Parodontitis und Periimplantitis heute patientenindividuell gedacht und durchgeführt wird“, resümiert Mark Stephen Pace, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Deutschen Dental-Industrie e.V. (VDDI). „Da die betreffenden Maßnahmen weit über den Mund hinaus wirksam werden, stellt der Zahnarztbesuch einen wesentlichen Baustein in einer umfassenden Präventionsstrategie dar. Die IDS 2023 bietet als Leitmesse der Dentalbranche die Gelegenheit schlechthin, sich über aktuelle Konzepte und Hilfsmittel zu ihrer erfolgssicheren und effektiven Gestaltung zu informieren und in vielen Fachgesprächen darüber auszutauschen.“

Die IDS findet alle zwei Jahre in Köln statt, im Jahre 2023 zum 40. Mal und seit 100 Jahren. Runder kann ein Jubiläum kaum sein! Die IDS wird veranstaltet von der GFDI Gesellschaft zur Förderung der Dental-Industrie mbH, dem Wirtschaftsunternehmen des Verbandes der Deutschen Dental-Industrie e.V. (VDDI). Durchgeführt wird sie von der Koelnmesse GmbH, Köln.

Anmerkung für die Redaktion:
Fotomaterial der Messename finden Sie in unserer Bilddatenbank im Internet unter
https://www.ids-cologne.de/bilddatenbank
Presseinformationen finden Sie unter https://www.ids-cologne.de/presseinformation

Copyright: IDS Cologne - Bei Abdruck Belegexemplar erbeten.

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Burkhard Sticklies

sticklies@vddi.de

Agnes Plümer

pluemer@vddi.de

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TEL: +49 221 50 06 08 0
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